Krise

Manche Tage sollte man aus dem Kalender streichen! Das kurze Übungsshooting heute war nicht wirklich gut gelaufen: Entweder war ich beim Einstellen der Kamera zu langsam, beachtete den goldenen (Bild)Schnitt nicht richtig, wählte die Blende oder den Standort falsch und dann war dem Model kalt … mir allerdings auch. Später gab es Lektion 10 im Foto-Crash-Kurs, Thema „Bildgestaltung“. Das klang interessant. Gespannt lauschte ich den Ausführungen, Tipps und Hinweisen meines Coachs und machte mir eifrig Notizen. Je mehr Informationen mich erreichten, desto unsicherer wurde ich. Was es alles zu beachten galt: Harmonische Bildaufteilung, unterschiedliche Formate, Asymmetrie, Bildschnitte… In meinem Kopf wirbelte das Wissen der letzten zehn Wochen heillos durcheinander. Als zum Schluss die VIER (!) Wochenaufgaben gestellt wurden, war bei mir Schluss. Kameratechnik und -einstellungen, Bildgestaltung, Shooting und Location planen, Bildaussagen vorab festlegen etc. – wie soll ich das denn alles umsetzen? Das packe ich doch nie! Aufgeben! Wirklich? Nach zehn Wochen, so kurz vor dem Ziel, einfach aufgeben? Ich haderte, ich haderte mächtig, aber dann dachte ich an meine Freude beim Fotografieren, an meine Neugier beim Entdecken von Menschen und Orten, an den Spaß, einfach mit Leo „um die Ecken zu ziehen“. Na, und der Ehrgeiz meldete sich dann auch zurück.

Beitragsbild: Einfach Ich, so! (Foto: Günter Weber)

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